Laryngorhinootologie
DOI: 10.1055/a-1940-9794
Hintergrund Die Stimme ist für die Geschlechtsidentifikation während des Transitionsprozesses entscheidend, da die Stimmfeminisierung einen bedeutenden Anteil zum Gelingen des Passing hat. Um die Rolle der Logopädie während des interdisziplinären Geschlechtsangleichungsprozesses von MzF-Trans* einordnen zu können, bedarf es möglicher Handlungsempfehlungen für die Zusammenarbeit mit den beteiligten Ärzten. Material und Methoden Vier Experteninterviews aus den Bereichen der Phonochirurgie, Phoniatrie, Endokrinologie sowie plastischen Chirurgie wurden durchgeführt. Auf Grundlage dieser Interviews wurde ein potenzieller Leitlinienkonsens zur Einordnung der Rolle der Logopädie im Prozess der Geschlechtsangleichung von MzF-Trans* erstellt. Ergebnisse Anhand der Expertengespräche wird einheitlich empfohlen, die logopädische Stimmtherapie schon zu Beginn der Transition zu berücksichtigen. Primär sollte eine konservative Therapie berücksichtigt werden, um z.B. irreversible Operationen des Larynx zu vermeiden. Der Fokus logopädischer Stimmtherapie bei Stimmfeminisierung obliegt zentral bei der Anpassung der mittleren Sprechstimmlage. In postoperativen Fällen sollte die logopädische Stimmtherapie das Sprechverhalten an die neue Anatomie anpassen und Komplikationen, wie z.B. eine unökonomische Stimm- und Sprechgebung, vorbeugen. Schlussfolgerung Die aktuellen Interviews stellen einen ersten Einblick in die Kooperation von Logopäden und den medizinischen Fachbereichen zur Behandlung von MzF-Trans* dar. Um die Empfehlungen aus den Experteninterviews für einen potenziellen Leitlinienkonsens implementieren zu können, bedarf es Rücksprachen mit den hierzu beteiligten Fachgesellschaften sowie mehr randomisierter Studien zu spezifischen logopädischen Stimmtherapien.
[...]
Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
Article in Thieme eJournals:
Table of contents | Abstract | Full text
No comments:
Post a Comment