Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahren zeigt sich auch bei den speziellen Tumorentitäten im Kopf-Hals-Bereich eine zunehmende Studiendynamik. Bei den onkologischen Tagungen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) und European Society for Medical Oncology (ESMO) 2021 wurden einige Studien vorgestellt, welche Änderungen im klinischen Alltag von Nasopharynxkarzinom, Speicheldrüsenkarzinom und Schilddrüsenkarzinom erwarten lassen.
Ziel der Arbeit
Zukünftige Therapieneuerungen spezieller HNO-Tumorentitäten wurden nach Sichtung der auf den Tagungen ASCO 2021 und ESMO 2021 präsentierten klinischen Studien abgeschätzt.
Material und Methoden
Es erfolgte eine systematische Analyse der präsentierten klinischen Phase-II- und -III-Studien zur Behandlung von Nasopharynx‑, Speicheldrüsen- und Schilddrüsenkarzinomen. Unter Berücksichtigung der aktuellen Therapiestandards wurden die Ergebnisse bezüglich ihrer potenziell klinischen Bedeutung eingeordnet.
Ergebnisse und Diskussion
In der kurativen Therapie von fortgeschrittenen Nasopharynxkarzinomen ist eine adjuvante Therapie mit Capecitabin nach primärer Radiochemotherapie als neuer Standard zu diskutieren. In der palliativen Therapie von Nasopharynxkarzinomen ist eine zunehmende Rolle von Immuntherapien zu prognostizieren. Rezidivierte/metastasierte Speicheldrüsenkarzinome werden bei Vorliegen molekularer angreifbarer Zielläsionen mit zielgerichteten Substanzen teilweise sehr effektiv behandelt. Immuntherapien spielen aktuell eine untergeordnete Rolle, scheinen sie nur bei wenigen Patienten mit Speicheldrüsenkarzinomen effektiv zu sein, die sich aktuell durch prädiktive Marker nicht verlässlich identifizieren lassen. Patienten mit radioiodrefraktären differenzierten Schilddrüsenkarzinom profitieren nach Versagen einer VEGFR-TKI-Therapie („vascular endothelial growth factor receptor", Tyrosinkinaseinhibitor) von einer Therapie mit dem Multi-TKI Cabozantinib.
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