Laryngorhinootologie
DOI: 10.1055/a-1970-6510
Einleitung Störungen des Riech- und Schmecksinns werden häufig zahlenmäßig übereinstimmend als Long-COVID-Symptom beklagt. Anhand von Befunden einer Spezialsprechstunde (HNO-LCS) soll geklärt werden, wie groß tatsächlich der Anteil pathologischer olfaktorischer bzw. gustatorischer Diagnosen in dieser Kohorte ist. Methodik 48 erwachsene Patienten, die die HNO-LCS aus eigenem Leidensdruck aufsuchten, wurden nach ihrer Anamnese befragt, sie schätzten ihr Riech- (SER) und Schmeckvermögen (SES) mit Schulnoten ein und absolvierten als Riechtest den erweiterten Sniffin'Sticks-Test und als Schmecktest den 3-Tropfen-Test. Aus dem SDI-Riechscore und dem totalen Schmeckscore (SScore-total) wurden anhand von Normwerten Diagnosen erstellt. Zwischen den gemessenen Scores und der Selbsteinschätzung und zwischen SER und SES wurden Korrelationen berechnet. Ergebnisse Tatsächliche pathologische chemosensorische Diagnosen bestanden bei 90% der Patienten. Pathologische olfaktorische Diagnosen waren doppelt so häufig wie gustatorische. Bei 10% der Kohorte war keine pathologische Diagnose verifizierbar. Bei 6 Patienten wurde ein Anosmie-Ageusie-Syndrom diagnostiziert. SER korrelierte stark mit SDI. SES korrelierte moderat mit SScore-total. SER korrelierte stark mit SES. Schlussfolgerungen Bei der Interpretation berichteter chemosensorischer Symptome besteht die Gefahr einer Konfusion von Riechen und Schmecken durch die Betroffenen. Deshalb ist die Überprüfung der chemischen Sinne mit validierten Tests in Long-COVID-Ambulanzen wichtig.
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