Sunday, May 12, 2019

Der Orthopäde

Posttraumatische Wachstumsstörung nach kindlichen distalen Radiusfrakturen mit Entwicklung einer Ulnalängenvarianz

Zusammenfassung

Hintergrund

Frakturen des distalen Unterarms sind bei Kindern häufig. Während beim Erwachsenen mit großer Sorgfalt auf den Erhalt und die Wiederherstellung der anatomischen Handgelenkskonfiguration geachtet wird, tolerieren wir beim Heranwachsenden aufgrund des noch hohen Spontankorrekturpotenzials große Achsabweichungen und therapieren weitgehend konservativ. Im handchirurgischen Alltag sehen wir jedoch regelmäßig junge Erwachsene mit posttraumatischen Handgelenksbeschwerden.

Fragestellung

Heilen die kindlichen Unterarmfrakturen tatsächlich trotz Toleranz großer Achsabweichungen beschwerdefrei aus?

Material und Methode

Literaturrecherche, Diskussion und Einordnung der Ergebnisse. Fallbeispiel aus dem handchirurgischen Alltag.

Ergebnisse

Die Ulna-Plus-Varianz infolge einer posttraumatischen Radiusverkürzung ist die häufigste beschwerdehafte Langzeitfolge nach kindlicher distaler Unterarmfraktur. Bereits ab einer Varianz von >2 mm treten regelmäßig Schmerzen und Bewegungseinschränkung auf, wie auch in unserem Fallbeispiel.

Diskussion

Sorgsame Verlaufskontrollen nach kindlicher distaler Unterarmfraktur auch über die Konsolidierung der Fraktur hinaus sind zu empfehlen, insbesondere nach transepiphysärer radialer Osteosynthese mittels Kirschner-Draht oder Beteiligung der Wachstumsfuge. Als rekonstruktive Maßnahme sollte eine Ulnaverkürzungsosteotomie bei passender Beschwerdesymptomatik und Bildgebung bereits ab >2 mm Ulna-Plus-Varianz erwogen werden.



Der Schiefhals beim Kind

Zusammenfassung

Hintergrund

Der Schiefhals ist eine häufige Pathologie beim neugeborenen und älteren Kind. Die Differenzialdiagnosen unterscheiden sich stark in Schwere, der Möglichkeit von Spätfolgen und ihrer Behandlung.

Methodik

Der Artikel gibt einen Überblick über die Differenzialdiagnostik des Schiefhalses beim Kind, die aktuelle Literatur sowie einen Einblick in unseren diagnostischen und therapeutischen Algorithmus.

Ergebnisse

Man unterscheidet angeborene von erworbenen und schmerzhafte von nichtschmerzhaften Schiefhaltungen. In der Regel handelt es sich um einen kongenitalen muskulären Schiefhals, mit einer geschätzten Inzidenz von 0,3–1,9 %. Die wichtigste Differenzialdiagnose des angeborenen muskulären Schiefhalses ist das Klippel-Feil-Syndrom. Erworbene Schiefhaltungen haben zum Teil schwerer wiegende Ursachen und sollten immer abgeklärt werden.

Zusammenfassung

Die Kenntnis der möglichen Ursachen und ihrer Behandlung ist essenziell, um dem betroffenen Kind und seiner Familie adäquat helfen zu können und etwaige Spätfolgen zu verhindern.



Hüftdysplasie – Neues und Bewährtes

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Hüftdysplasie ist eine der häufigsten Erkrankungen in der Kinderorthopädie. Die Behandlung hat sich mit Einführung der Sonographie wesentlich verändert. Die Diagnose und die Therapie haben sich in das frühe Säuglingsalter vorverlagert. Damit befinden wir uns seit mehr als 20 Jahren in einer Zeit, in der die Hüftdysplasiebehandlung durch die Sonographie bestimmt wird. Eine große Menge an neuen Publikationen ist hinzugekommen. Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie zeigen neue Aspekte auf. Mit der Arthroskopie ist ein neues operatives Verfahren hinzugekommen. Dennoch spielen viele – vor allem in der operativen Therapie – bewährte Techniken weiterhin eine große Rolle.

Aktuelle Therapie

In dieser Arbeit werden neue und bewährte diagnostische Verfahren sowie konservative und operative therapeutische Maßnahmen dargestellt. Dabei muss berücksichtigt werden, dass bei der Vielzahl der Literatur nicht alle Aspekte im Detail beleuchtet werden können. Die Arbeit orientiert sich vor allem an der durch ein Hüftscreening im deutschsprachigen Raum etablierten Behandlung. Aber internationale diagnostische und therapeutische Sichtweisen sollen einbezogen werden.



Endoprothetische Rekonstruktion nach interkalarer Resektion

Zusammenfassung

Hintergrund

Nach interkalarer Resektion diaphysär gelegener Knochentumoren stellt die Rekonstruktion durch eine Diaphysenprothese eine wertvolle Behandlungsoption dar.

Ziel der Arbeit

Dieser Artikel soll einen umfassenden Überblick über Indikation, Technik, verfügbare Implantate, Literaturergebnisse und Alternativverfahren zum alloplastischen Segmentersatz geben.

Material und Methodik

Es werden eigene Erfahrungen und Ergebnisse präsentiert sowie ein Literaturüberblick, der wesentliche Arbeiten zum Thema zusammenfasst.

Ergebnisse

In der Literatur werden 10-Jahres-Standzeiten interkalarer Endoprothesen zwischen 64 und 80 % angegeben. Ein direkter Vergleich der Ergebnisse verschiedener Publikationen ist aufgrund kleiner Fallzahlen, unterschiedlicher Implantate und Nachbeobachtungszeiträume sowie dem heterogenen Patientenkollektiv erschwert. Biologische Alternativen zur alloplastischen Rekonstruktion sind autologe Knochentransplantate, Kallusdistraktion/Segmenttransport, allogene Knochentransplantate und die Masquelet-Technik. Innovative Tissue-Engineering-Ansätze befinden sich noch in präklinischer Erprobung.

Diskussion

Die kurz- bis mittelfristigen Ergebnisse für Diaphysenprothesen nach interkalarer Resektion sind zufriedenstellend und denen biologischer Verfahren aufgrund der unmittelbaren Belastbarkeit überlegen. Aufgrund potenzieller Spätkomplikationen kommen sie jedoch bis dato überwiegend in Palliativsituationen und bei älteren Patienten zum Einsatz.



Klassifikation des Wachstumspotenzials und resultierende therapeutische Konsequenzen bei Wirbelsäulendeformitäten

Zusammenfassung

Hintergrund

Die adoleszente idiopathische Skoliose ist eine dreidimensionale Achsabweichung der Wirbelsäule mit einer Krümmung in der Frontalebene (Cobb-Winkel) von mehr als 10° ohne nachweisbare Ursache. Während den Phasen des schnellen Wachstums ist eine Verschlechterung der Skoliose im Sinne einer Zunahme des Cobb-Winkels sowie der rotatorischen Komponente wahrscheinlich. Entsprechend ist die Kenntnis der unterschiedlichen Phasen des menschlichen Wachstums für die Behandlung der adoleszenten idiopathischen Skoliose entscheidend.

Klassifikation

Es existieren eine Vielzahl an Klassifikationssystemen, die bei der Abschätzung des Wachstumspotenzials helfen. Im Folgenden sollen zum einen die gängigsten Klassifikationssysteme in Hinblick auf ihre flächendeckende Verfügbarkeit, Lernkurve sowie Genauigkeit in Bezug auf die Anwendung bei adoleszenten idiopathischen Skoliosen genauer betrachtet werden. Zum anderen soll, basierend auf den gemessenen Cobb-Winkeln sowie dem zu erwartenden Wachstumspotenzial, ein Therapiealgorithmus zur Behandlung der adoleszenten idiopathischen Skoliose vorgestellt werden.



Ätiologie und Bedeutung von Wachstumsstörungen der Wirbelsäule

Zusammenfassung

Hintergrund

Der Großteil der Wachstumsstörungen der Wirbelsäule ist erworben und deren Ätiologie noch immer unbekannt. Sowohl bei den Skoliosen als auch bei den sagittalen Profilstörungen kommen die idiopathischen Formen am häufigsten vor.

Ätiologie

Die Ätiologie ist multifaktoriell und neben genetischen, hormonellen und mechanischen Faktoren scheinen auch Stoffwechselkomponenten mitbeteiligt zu sein. Das Progressionsrisiko einer bestehenden Deformität ist während des pubertären Wachstumsschubs besonders hoch. Entsprechend sollten in dieser vulnerablen Phase regelmäßige klinisch-radiologische Kontrollen erfolgen. Neuerdings werden unter Berücksichtigung der in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse über den Zusammenhang von Wirbelsäulen- und Thoraxwachstum und der damit verbundenen Lungenreifung die Deformitäten weniger nach ihrer Ätiologie, als vielmehr nach dem Zeitpunkt der Diagnosestellung eingeteilt. Unter dem Begriff Early-Onset-Skoliosen werden dementsprechend alle Deformitäten der Wirbelsäule subsumiert, welche vor dem 10. Lebensjahr nachgewiesen werden.

Therapie

Bei Versagen der so lange wie möglich einzusetzenden konservativen Therapien sollten definitive Fusionen durch Verwendung wachstumslenkender operativer Techniken hinausgezögert und damit eine den Umständen entsprechend optimale Lungenfunktion angestrebt werden.



Minimal-invasive Dekompressionsverfahren der Spinalkanalstenose

Zusammenfassung

Hintergrund

Die lumbale Spinalkanalstenose ist eine häufige Erkrankung im höheren Lebensalter mit deutlicher Auswirkung auf die Lebensqualität betroffener Patienten. Initial kommen konservative Therapien zum Einsatz, sie führen jedoch nicht zu einer Behebung der pathologischen Veränderungen. Die operative Erweiterung des Spinalkanals ist zielführend.

Fragestellung

Minimalisierung operativer Zugangsstrategien bei effektiver Dekompression im Spinalkanal unter Vermeidung der Nachteile makrochirurgischer Operationstechniken, monolateraler paravertebraler Zugang für eine bilaterale intraspinale Dekompression, spezielle Operationstechniken.

Material und Methoden

Beschrieben werden minimal-invasive Dekompressionsverfahren unter Einsatz von Mikroskop und Endoskop. Dabei werden verschiedene operative Strategien in Abhängigkeit von dem Ausmaß (mono-, bi- und multisegmental) und der Lokalisation der Stenose (intraspinal zentral, Recessus lateralis, foraminal) vorgestellt.

Ergebnisse

Minimal-invasive mikroskopische und endoskopische Dekompressionsverfahren ermöglichen eine suffiziente Erweiterung des Spinalkanals. Nachteile makroskopischer Operationsmethoden (z. B. postoperative Instabilität) werden vermieden. Das Komplikationspotenzial ist teilweise ähnlich dem makroskopischer Eingriffe, jedoch in der Ausprägung deutlich reduziert. Das subjektive Outcome für die Patienten ist spürbar besser.

Schlussfolgerungen

Unter Hinweis auf moderne minimal-invasive Dekompressionsverfahren stellt die Operation der lumbalen Spinalkanalstenose eine sinnvolle und logische Behandlungsalternative dar, da nur operativ eine kausale Therapie der Pathologie möglich ist.



Endoprothetik an Hand und Handgelenk


Update Unfallchirurgie Hot Topic: Tumororthopädie


Daumensattelgelenkendoprothetik – eine kritische Beurteilung

Zusammenfassung

Die Daumensattelgelenkendoprothetik wird im Vergleich zur Trapezektomie in der Behandlung der Daumensattelgelenkarthrose immer noch weit seltener eingesetzt. Die ersten Langzeitergebnisse mit einem modernen Prothesendesign lassen jedoch weniger Komplikationen und Revisionen erwarten als mit älteren Prothesentypen. Damit rücken die Vorteile der Prothese im Sinne einer schnelleren Rehabilitation und Arbeitsfähigkeit mehr in den Vordergrund. Die höheren Kosten der Endoprothesenversorgung im Vergleich zur Trapezektomie könnten gesamtwirtschaftlich betrachtet durch den schnelleren Wiedereintritt in die Arbeit gerechtfertigt sein.

Inwiefern die neuesten Prothesenentwicklungen im Sinne von Duokopfprothesen und anatomischer Oberflächenprothesen die Ergebnisse weiter verbessern, und damit die Akzeptanz der Daumensattelgelenkendoprothetik erhöht wird, bleibt mit Spannung zu beobachten.



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